Die Komplikationen eines Subnotebooks auf Reisen

Eine Geschichte von ” BenutzerMensch ” (möchte nicht genannt werden) … also nicht von mir und sicher mit wenieger Rechtschreibfehlern … viel spass beim lesen

(Die Zeichnungen sind von mir und wurden in Abstimmung mit Autor/in eingefügt das Bild ist von Autor/in )

Die Komplikationen eines Subnotebooks auf Reisen

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Mein Geburtsdatum ist unbekannt. Adoptiert von einem Menschen und aufgenommen in ein liebendes Zuhause wurde ich am 03.08.2010. Mein Leben als kleines Subnotebook (von einer Firma die hier nicht genannt werden will) begann. Ich bin 13 Zoll groß, habe eine silberne Lackierung und bin innen matt schwarz. Die Farbe weicht etwas von meiner Bedienungsanleitung ab.

Nachdem ich mit Daten und schönen Programmen gefüttert wurde, wusste ich noch nicht was mich im November meines ersten Adoptivjahres erwarten sollte. In diesem Monat wurde ich in eine enge kleine schwarze Tasche gehüllt und sah das Tageslicht bestimmt 5h nicht. Ich muss jedoch sagen, dass diese Hülle sehr bequem war. Es ging, wie sich herausstellte nach London, wo ich zuerst das Licht und meinen Menschen wieder erblickte. Die Metropole des Vereinigten Königreichs spornte mich zu Bestleistungen an. Man kann sagen, ich hatte die beste Zeit meines Lebens. Ich durfte Programme ausführen, Daten speichern, im Internet surfen und meinen Adoptivmensch unterhalten.

UK

weit weit nochweiter weg

Eines Morgens dann, etwa im Mai 2011 passierte wieder etwas ungewöhnliches. Ich wurde erneut in die schwarze Hülle getan. Innerlich hoffte ich vielleicht einmal in mein Geburtsland China zu reisen. Jedoch sollte diese Reise gaaaaaaaaaaanz woanders hingehen.

Aaaua

... #*@4%&**# ...

Wohin fragt ihr euch jetzt? Das kann ich euch auch nicht genau sagen, denn zum ersten Mal wurde ich richtig krank und meine Fähigkeit der Ortserkennung litt erheblich darunter. Alles was ich noch sagen konnte war: „no operating system found“. Mein Mensch prüfte mich auf Herz und Nieren. Leider reichte dies nicht aus. Ein Experte musste her. Da Krankheiten wie diese, bei Lebewesen wie mir, bereits bekannt sind, bekommen Adoptiveltern ein Jahr Garantie auf uns. Das bedeutete meine kranken Organe können in dieser Zeit ohne Kosten für meinen Menschen ausgetauscht werden. Mit einem mulmigen Gefühl im Prozessor ging es in die Werkstatt. Ein netter kleiner PC Laden, der PC Repairman in Edinburgh, gab mich an einen Verantwortlichen meines Erfinders (einer Firma, die hier nicht genannt werden will) weiter. Dieser tauschte dann mein Daughterboard und die HDD (auch Festplatte bei Menschen genannt). Tat gar nicht weh, weil hier wahrscheinlich die Bedienungsanleitung gelesen wurde:

„WARNING: Before working inside your computer, read the safety information […]!“

Festplatte

HDD / Festplatte

Mein Adoptivmensch freute sich riesig. Endlich wieder Internet und Unterhaltung nach etwa 14-tägiger Trennung. Ich wurde erneut mit Daten gefüllt. Zum Glück hatte mein Mensch an die provisorische Datensicherung gedacht. Diese füllten nun wieder meinen Bauch und ich fühlte das Leben zurück in mich fließen!!!! Fast jedenfalls. Die Krankheit schien meine Ausdauerfähigkeiten sehr geschwächt zu haben. Ohne Strom aus der Dose ging gar nichts mehr. Ich war abhängig. Meine Sucht war nicht zu bremsen und ohne die 230 Volt ging gar nichts mehr. Gefallen hat das meinem Menschen überhaupt nicht. Aber mit viel Geduld und Zuspruch war die Benutzung meiner Funktionen ja noch (!) möglich.

Leider muss ich Ihnen nun mitteilen, dass ich 7 Tage nach meiner Heilung einen schweren Rückfall erlitt. Die gleiche Krankheit, „no operating system is found“, erwischte mich erneut. Mein Adoptivelternteil war fast am verzweifeln. Dies tat mir im Prozessor weh – doch bei mir ging nichts mehr – kein Internet, keine Daten, keine Unterhaltung.

Da ich, dies erfuhr ich später, immer noch in England unterwegs war und nicht in meinem Adoptivland ,Deutschland, verzichtete mein Mensch auf die erneuten Strapazen der Reparatur vor Ort. Ich durfte 2 Monate reisen ohne arbeiten zu müssen. Man muss ja auch die positiven Seiten einer solchen Krankheit sehen.

Zurück in meinem Adoptivland wurde ich erneut in die Werkstatt geschickt. Diesmal umhüllten mich mit Luft gefüllte Polster in einem schönen rosa Beutel. Die Profis öffneten mein Gehäuse. (Die die kein Blut sehen können – jetzt den Absatz bitte auslassen). Meine Tastatur wurde rausgerissen, Schrauben rausgedreht, unter Vollnarkose wurden Festplatte und Daugterboard getauscht. Ja, all dies wurde mir angetan. Die Trennung von meinem Menschen gefiel mir gar nicht.

Wieder in meinem liebenden Zuhause funktionierte ich fast. Leider hatte ich immer noch die Suchterscheinung nach Strom. Ohne ihn lief immer noch gar nichts. Mein Mensch war traurig und wollte mich gar nicht mehr benutzen. Das zerbrach fast meine Hauptplatine. Meine Erfinder schlugen folgende Therapie vor. Ein neues Netzteil muss her. Nach erneuten Anruf bei meinen Hersteller, bekam ich also ein neues Netzteil. Ich freute mich nun endlich möglicherweise meine Sucht los zu werden. Doch wie sich dann herausstellte, lag das Problem tiefer. Nach Tagen am Strom ohne eine Veränderung der Sättigung stand fest – ich muss erneut operiert werden.

Der Moment der Wahrheit

Der Moment der Wahrheit

Ich empfehle nun die Taschentücher herauszuholen. Vorsichtshalber!

Mein Mensch wünschte sich inzwischen mich zurück geben zu können. Dieser Möglichkeit hatte mein Erfinder jedoch zum Glück vorgebeugt. Erst bei einem dritten Rückfall der Krankheit würde ich eingeschläfert werden. Dies war also mein letzter Rettungsversuch. Diesmal wurde sogar Notoperiert. Ein Techniker kam zu mir nach Hause, legte mich auf Schaumstoff und begann mich aufzuschrauben. Eine Schraube nach der anderen. Die Zeit schien still zu stehen. (Alle dünnhäutigen Gemüter werden nun darauf hingewiesen auf eigene Gefahr den restlichen Absatz zu lesen). Ich wurde aufgemacht. Erst die Tastatur, dann der Rücken. Fast alles wurde entfernt bis sich der abhängige Akku und die Hauptplatine entfernen ließen. Der Doktor hatte meinen Typ zum ersten mal unter den Fingern. Er war jedoch relativ vorsichtig. Nach dem Organtausch befolgte er den Rat meiner Bedienungsanleitung: „perform the above steps in reverse order“. Alle Schrauben fanden wieder den gewohnten Platz. Nach einer kleinen Komplikation beim Zusammenschrauben ist noch mal alles gut gegangen. Der Moment der Wahrheit war gekommen. Hatte ich nun endgültig meine Sucht überwunden? Würde ich recycelt werden?

(Atempause)

Es lebt. Es atmet. Es läuft ohne Strom. Diesmal ist alles gut gegangen. Nun hoffen Adoptivmensch und das kleine Subnotebook auf eine lange Freundschaft.

                            The end.

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Eine Antwort zu Die Komplikationen eines Subnotebooks auf Reisen

  1. BenutzerMensch sagt:

    Happy never ending…

    Ja, liebe Leute – Happy endings sind leider nicht die reale Welt. Und deshalb möchte ich allen Interessierten mitteilen, dass das kleine Subnotebook trotz diverser Rettungsversuche nun doch den Weg zurück angetreten ist – zurück zum Hersteller.

    Nach einer schönen und problemlosen Zusammenarbeit von etwa einem halben Jahr, trat die bekannte Krankheit des Subnotebooks erneut auf. Es war nichts mehr zu Retten – “No operating system is found” konnte nicht geheilt werden. Ich bin überaus dankbar für die Zusammenarbeit mit dem kleinen Subnotebook und hoffe seine Teile finden ein nützliches Zuhause. Unsere einzigartige Freundschaft wird mir jedenfalls auf EWIG in Erinnerung bleiben. DANKE!!!

    RIP

    PS:
    Inzwischen konnte ich den jüngeren Bruder des kleinen Subnotebooks adoptieren und freue mich auf eine lange, schwarze bildschirmfreie Zusammenarbeit mit dem neuen elektronischen Begleiter des Lebens.

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